Inge Meyer-Dietrich
Schriftstellerin

Der Sommer steht kopf

Roman

Familie kann manchmal ganz schön nerven. Vor allem, wenn man das mittlere von drei Geschwistern ist. Die Kleinen sind süß und werden verwöhnt. Die Großen spielen sich auf, als seien sie erwachsen. Mittendrin zu sein, davon können Janina und Fabian ein Lied singen. Doch dass sie "das gleiche Schicksal teilen", wissen sie erst, seit sie auf der Klassenfahrt den Bus verpasst haben und einige Stunden allein verbringen - die ersten gemeinsamen Stunden eines Sommers, der immer schöner wird... Aber auf einmal ist der sonst so witzige Fabian still und in sich gekehrt.

2007 Ravensburger Buchverlag
ISBN 978-3-473-52166-1
Taschenbuch, 148 Seiten
Ladenpreis € 5,95
empfohlen für Kinder ab 10 Jahren - Klasse 5-6

Materialien zur Unterrichtspraxis

Herausgegeben von Marlies Koenen
Erarbeitet von Gisela Schelter
Inge Meyer-Dietrich: Der Sommer steht Kopf
Sekundarstufe - Klasse 5-6
2000 Ravensburger Buchverlag, geheftet
Als kostenloses Download oder gegen Rückporto beim Ravensburger Buchverlag erhältlich

Lesetagebuch ••

Erarbeitet von Ingrid Hintz
2002 Schroedel Verlag, Braunschweig, geheftet
Ladenpreis € 3,50
ISBN 978-3-507-41640-6
ab Klasse 6

Thematik

"Mittleres Kind" der Familie, Krankheit der Mutter, Patchwork-Familie, Schule

Leseprobe

"Und mir wär's lieber, ihr würdet die Kartoffeln pellen." Marie stellt ihnen die Schüssel mit Kartoffeln auf den Tisch. Seufzend legt Papa den Comic weg.
Sie sind sich so ähnlich, Papa und Jul. Schon im Aussehen. Beide haben die gleichen glatten blonden Haare, die gleichen dunkelblauen Augen. Jul könnte Papas jüngerer Bruder sein.
"Ich hab schon vier Kartoffeln gepellt und du erst zwei", beschwert sich Jul.
"Ich hab auch den ganzen Tag gearbeitet", sagt Papa.
"Und ich? Schule und jede Menge Hausaufgaben", stöhnt Jul, "ist das vielleicht nichts?"
"Aber meine Kartoffeln sind dicker ..."
"Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln." Jul grinst.
Fabian rührt die Salatsoße.
So geht das immer mit Papa und Jul. Sie ziehen sich gegenseitig auf, manchmal streiten sie auch. Aber man spürt, wie sehr sie zusammengehören.
So ist das mit ihm und Papa nie. Sie kennen sich einfach zu wenig.
"Wir können essen." Marie trägt die Pfanne zum Tisch. Dann hebt sie Flori vom Boden auf und setzt ihn in den Kinderhochstuhl.
Beim Essen reden wieder einmal alle durcheinander.
Papa erzählt vom Gericht.
Julian schimpft über die schwierige Englischklausur, die er heute geschrieben hat.
Flori sagt Toffel und Mama und hm.
"Wie war's denn eigentlich in Münster im Zoo?", fragt Marie.
Fabian erzählt vom Pinkeltiger, vom Delfinarium. Er bemüht sich, ja nicht zu übertreiben.
"Und das Mädchen?", fragt Jul.
"Welches Mädchen?"
"Na, komm, die vorhin angerufen hat."

Besprechungen

Sensibel und poetisch schildert die Autorin, abwechselnd aus Janinas Sicht als Ich-Erzählerin wie auch aus Fabians Sicht, diese Freundschaft. Nach und nach erfährt der Leser die Hintergründe für Fabians Verhalten... Einfühlsam werden Fabians Probleme mit dieser neuen Familiensituation geschildert... Ein rundum gelungener Titel - für jeden Bestand eine Bereicherung!
Christine Kessler in: Schweizer Bibliotheksdienst für Kinder und Jugendliche, Juni 1998

Der Leser gewinnt in der abwechslungsreichen Handlung nicht nur realistische Einblicke in Klassen- und Schulatmosphäre mit positivem und negativem Lehrerverhalten und entsprechenden Schülerreaktionen. Eingeblendete Familiensituationen von Janina und Fabian mit Geschwisterdiskrepanzen, die allmählich durch die Freundschaft zwischen Janina und Fabian im wachsenden Einfühlungsvermögen aufgebaut werden, lassen nachdenken über eigene Probleme im Familienleben, Abreaktionen, Fehlverhalten etc. Beispielgebend sind auch Zielstrebigkeit und Engagement von Janina und Fabian...
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (VJA) der GEW Hessen, 1998

Eine kleine, gut gebaute, detailreich erzählte Geschichte - Inge Meyer-Dietrich weiß, wie sie jugendliche Leser "packt", wie sie Spannung durchhält, wie sie der Realität auf der Spur bleibt. Da wirkt eigentlich nichts konstruiert, trotz eines didaktischen Ansatzes. Alltag findet statt.
Hans-Jörg Loskill in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), 1.11.1997

Erwähnung in der Rundfunksendung "Zeitpunkte" Weihnachts-Geschenktipp.
Heike Brandt in: Radio Kultur des Sender Freies Berlin (SFB) am 23.12.1997

Seinen Reiz gewinnt dieses Buch nicht nur aus dem erstarkenden Selbstbewusstsein der beiden Helden, sondern aus dem verständnisvollen Umgang aller Akteure miteinander, beispielhaft vorgeführt in der Begegnung von Janina und Fabian.
S. W. in: Ostthüringer Zeitung (OTZ) Gera, 6.12.1997

So weiß der Leser immer mehr als die beiden, und es entsteht eine besondere Spannung im Handlungsablauf. ... Wohltuend glaubwürdig sind die Familienmitglieder charakterisiert. Klischees und übertreibungen vermeidet die Autorin.
Sabine Mähne in: Der rote Elefant, Nr. 16, 1998

Eine feinfühlige Geschichte, verständlich erzählt. Die kurzen Sätze kommen vor allem ungeübten Lesern entgegen. Ein tolles Buch, nicht nur für "mittlere" Kinder, aber auch.
B. Morger in: Amtliches Schulblatt der Schweiz, 15.5.1998

Ich finde das Buch sehr gut. Die Geschichte ist prima und interessant. Langweilig? Auf gar keinen Fall. Sie hat alles, was ich meine, was ein gutes Buch benötigt. Dieses Buch ist an manchen Stellen traurig und meistens das Gegenteil. Man kann sich Stunden hinein vertiefen, ohne aufhören zu wollen. Nachteile gibt es meiner Meinung nicht! Sehr gut. D.W., Alter 12 Jahre.

Das Buch ist einfach toll! Ausführlich, spannend, traurig, fröhlich ...! Fabians Familiengeschichte ist zwar etwas kompliziert, aber wenn man noch mal, nach dem Lesen des Buches, darüber nachdenkt, versteht man 's doch. Mir jedenfalls hat das Buch super doll gefallen! I.D., 11 Jahre.

Ein tolles Buch, wirklich! Es geht nicht nur um Freundschaft, Jobs und ärger, sondern auch um die 1. große Liebe! Aber es gibt auch oft wütende Leute! J.K., 10 Jahre.

Drei Stimmen aus den Bewertungsbögen der Kinderjury Kalbacher Klapperschlange, Frankfurt, 1998


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