Mit Bildern von Dagmar Henze
Christina bekommt in ihre 3. Klasse einen neuen Mitschüler. Kenan spricht kein Wort Deutsch, doch es dauert nicht lange, bis er viele Freunde gefunden hat. Dann aber kommt ein Brief: Kenans Familie muss umziehen.
2004 Ravensburger Buchverlag •
ISBN 978-3-473-52250-3
Taschenbuch, 92 Seiten
Ladenpreis € 4,95
empfohlen für Kinder ab 8/9 Jahren — Lesestufe 3, Klasse 3-4
Herausgegeben von Birgitta Reddig-Korn
Erarbeitet von Sibylle Heim
Inge Meyer-Dietrich: Christina - Freunde gibt es überall
2004 Ravensburger Buchverlag, geheftet
Primarstufe — Klasse 3-4
ISBN 3-473-98020-X
Ladenpreis € 4,95
Auch als kostenloses Download beim Ravensburger Buchverlag erhältlich
Freundschaft, Fremdsein in Deutschland
Erika Altenburg et al.
Tintenklecks - Das Deutschbuch 4
Ausgabe für NRW
Auer Verlag GmbH, Donauwörth
ISBN: 3-403-03767-3
1 Seite
Armbroester Groh, Merten
Lollipop Lesebuch 4
Cornelsen Verlag, Berlin
ISBN 3-464-61257-0
3 Seiten
Ein Klopfen an der Klassentür.
Schnell wünscht sich Christina, dass jemand kommt und sagt: "Hitzefrei!"
Langsam, ganz langsam macht sie die Augen auf.
Schade. Das sieht nicht nach Hitzefrei aus.
Herr Ranke steht da, der Rektor. Er hat einen Jungen mitgebracht.
Frau Rengel lächelt.
Herr Ranke lächelt.
Der Junge lächelt nicht.
"Das ist Kenan", sagt Herr Ranke. "Ab heute geht er in eure Klasse.
Kümmert euch ein bisschen um ihn. Deutsch muss er erst noch lernen."
O je, denkt Christina. Sie zwinkert Radine zu. Radine kommt aus Afrika.
Sie konnte am Anfang nur "Hallo" sagen. Und "Bitte" und "Danke". Aber
inzwischen!
Radine lacht Christina an. Die beiden sind Freundinnen seit der ersten
Klasse. Sie verstehen sich mit und ohne Worte.
"... Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien", erklärt Herr Ranke gerade.
Und von Flüchtlingen sagt er auch noch was.
"Da war doch Krieg in dem Land, ganz lange", sagt Lena leise, "das haben
sie immer im Fernsehen gezeigt."
Christina nickt. Sie erinnert sich an eine Sendung, die war so schlimm,
dass Mama den Kasten ausgemacht hat. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder
so was sehen.
"Roma, das sind Zigeuner", flüstert Kai. "Die klauen alle."
Christina sieht Frau Rengel an. Ein Glück, die hat nichts gehört.
Sie mag es nicht, wenn man schlecht von Menschen denkt, die man gar
nicht kennt.
Aber vorsichtshalber steckt Christina ihren nagelneuen knallroten Füller
ganz tief nach unten in ihre Schultasche. Für den Fall, dass Kai
Recht hat.
Herr Ranke geht wieder.
Frau Rengel gibt Kenan den Platz neben Radine. Das ist gut so. Christina
kann ihn sehen, ohne sich den Hals zu verrenken. Süß sieht
der neue Junge aus. Ganz schwarze Haare hat er und große dunkle
Augen.
Christina muss dauernd hingucken. Auch wenn Mama sagt, dass man Leute
nicht so anglotzen soll.
Kenan scheint Christinas Blicke nicht zu bemerken. Und die Blicke der
anderen Kinder auch nicht.
Er sitzt einfach nur da und sieht stumm vor sich hin.
Ein Buch, das in kindgemäßer Form Grundschüler in den
Bereich Asyl, Ausländer und Anschläge einführt, mit dem
solidarischen Verhalten der multikulturell zusammengesetzten Klasse
3 ein einfühlsames, kindgemäßes Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit
setzt.
Zahlreiche ganzseitige Illustrationen, große Drucktype, einfacher
Satzbau, übersichtliche Gliederung und niedriger Preis geben zusätzliche
Argumente für die Anschaffung dieses gelungenen Buches als Klassensatz
zur Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema.
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (VJA)
in der GEW, Landesstelle Nordrhein-Westfalen, 1997 (Nr. 440)
Integration zeitgemäß
realistisch und sensibel, kindgemäß in eine Geschichte gefasst;
regt zu Gesprächen über diese Problematik an, hilft Verständnis
zu empfinden und sich überhaupt über dieses Thema Gedanken
zu machen. Leicht zu verstehen und nachzuvollziehen, vor allem in Gebieten
mit dieser Problematik.
Empfehlenswert.
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (VJA) in der GEW, Landesstelle
Baden-Württemberg, 1998 (Nr. 6-509)
Eine anrührende Geschichte, die Verständnis weckt für die Gefühle und Nöte von Flüchtlings- und Asylantenkindern.
Hilde Elisabeth Menzel. In: Süddeutsche Zeitung, 05.03.2004
Ein Buch, das gleichzeitig tröstet (Freundschaft zwischen Kindern
verschiedener Herkunft) und auf die beunruhigende Situation der Asylantenkinder
hinweist. - Für Leser ab 8 Jahren sehr zu empfehlen.
Lotte Schüler in:
das neue buch/buchprofile 5/1997
Eigentlich fand ich das Buch nur mittelmäßig:
Weil es so traurig war, dass Kenans Familie aus dem Flüchtlingsheim
fortgeschickt wird. Aber gut an dem Buch war, dass die Klasse zusammengehalten
hat und Geld für Kenans Familie gesammelt hat. 15 Punkte!
Knabe Ronja (9 Jahre), Kalbacher Klapperschlange 1998 - Buchbesprechungen der Kinder-Jury
Mit diesem sehr liebevoll illustrierten Buch können Kinder nicht nur
ihr Lesevermögen und die neue Rechtschreibung schulen, sondern werden
auf sehr informative, behutsame Weise mit dem Problem der Ausländerfeindlichkeit
konfrontiert.
Elisabeth Zehetmayer in: bn - Rezensionszeitschrift 4/97
Inge Meyer-Dietrich, 1995 mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet ausgezeichnet, legt mit "Christina" ein Buch vor, das eines der dringendsten Probleme behandelt: Wie geht die Gesellschaft mit Fremden, Andersartigen um?
Hans-Jörg Loskill in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) 29.3.1997
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zu "Christina — Freunde gibt es überall"
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