Inge Meyer-Dietrich
Schriftstellerin

Die Hüter des Schwarzen Goldes 

Roman
Ko-Autorin Anja Kiel

In der unterirdischen Welt stillgelegter Bergwerke leben die Hüter des Schwarzen Goldes, sagenumwobene Zwerge. Ihr größter Schatz, der Kraftstein Achazurit, hält die Welten über und unter Tage im Gleichgewicht. Doch dieser Garant der Zukunft ist gestohlen worden. Sophie und Luca begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, um ihn zu retten. Dabei begegnen sie weiteren mythischen Figuren – einem Werwolf, der weisen Frau, dem uralten Berggeist – und geraten zunehmend in Lebensgefahr ...

© 2010 Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop
ISBN 978-3-942094-07-8
Hardcover, 276 Seiten
Empfohlen für jedes Alter ab 10 Jahren - ab Klasse 4

Flyer zum Buch

Thematik

Fantasy Roman, mythische Figuren und Sagengestalten, Ruhrgebiet zwischen gestern und heute, Feindschaft wandelt sich in Solidarität und/oder Zuneigung

Auszeichnung für Die Hüter des Schwarzen Goldes

Lesepeter der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW, Mai 2011

Leseprobe

Schade, dass das Kohleförderband nicht funktionierte. Luca hätte sich damit gerne ein Stück transportieren lassen, statt nur herumzulaufen. Aber warum nicht trotzdem einfach auf das Band klettern? Von dort hatte er bestimmt einen besseren überblick!
Und schon war er oben! Stand da wie ein Schauspieler auf der Bühne, breitete die Arme aus und rief: "Wo bleibt denn hier die Kohle?"
Seine Mitschüler johlten. Luca war wie immer der Obercoole, der King.
"Komm sofort da runter!" Frau Köhler war das Lächeln vergangen. Herr Löwe ging wütend auf Luca zu ... aber dann wurde es mit einem Mal schlagartig dunkel. Und für einen kurzen Moment herrschte Totenstille.
Luca hielt die Luft an. Er spürte mehrere kleine Hände an seinem Körper. Kinderhände. Luca wollte sie abschütteln, schlug zu und trat um sich. Doch er hatte keine Chance. Die kleinen, unglaublich starken Hände packten ihn und zogen ihn vom Förderband. Und als Luca um Hilfe schreien wollte, wurde ihm brutal ein Knebel in den Mund geschoben. Dann folgte ein Schlag auf den Kopf. Luca stöhnte. Er wurde gnadenlos vorwärts bugsiert. Vorwärts, wohin? *** Dieser verdammte Luca mit seinen gehässigen Bemerkungen! Sophie hatte sich zu Beginn seines albernen Auftritts ein Stück von der Gruppe entfernt und war heftig zusammengezuckt, als plötzlich das Licht erlosch. Noch nie hatte sie eine so vollständige Dunkelheit erlebt. Und dazu die beängstigende Stille.
Sophies Wut auf Luca und die Enttäuschung darüber, dass niemand aus der Klasse zu ihr hielt, wich einem beklemmenden Gefühl. Nach einigen Schrecksekunden hörte sie wie von weit weg die aufgeregten Stimmen ihrer Klassenkameraden, hörte, wie Herr Löwe sagte, sie sollten sich beruhigen, ein kleiner Stromausfall, gleich würde das Licht bestimmt wieder angehen.
Doch es blieb dunkel. Ein seltsam gedämpftes Wispern und Raunen, das Sophie nicht zuordnen konnte, war ganz in ihrer Nähe zu hören. Und dann sagte eine freundliche leise Stimme: "Komm mit! Bitte, komm mit! Ich zeige dir Dinge, die du noch nie gesehen hast!"
Sollte sie? Sollte sie nicht? Vorsicht!, warnte Sophie sich selbst, das könnte gefährlich werden. Aber dann hatte sie Lucas verächtliches Grinsen vor Augen, und Trotz kam in ihr hoch. Was konnte ihr denn schon passieren? Und neugierig war sie immer. Wer weiß, welche Geheimnisse hier unten auf sie warteten?
Sie kämpfte noch mit sich, als jemand sie bei der Hand nahm. Dieser Jemand schien kleiner zu sein als sie selbst. Ja, jetzt sah sie es auch. Ein schwaches Glimmen ging von den hellen Haaren des kleinen Jungen aus. Wenn sie ihn nur deutlicher sehen könnte! Sie riss die Augen weit auf.
Nein, das war kein Junge, der sie den schmalen unterirdischen Gang entlangführte. Das war ein kleiner alter Mann.
"Bist du etwa ein ...?", rutschte es ihr heraus.
"Ein Schwarzmännchen. Ganz recht." Der winzige Alte nickte. "Du hast ja offensichtlich schon von uns gehört."
Der Lichtschein um seine Haare verstärkte sich, und Sophie konnte ihn allmählich genauer erkennen. Sein Gesicht war faltig und wie von Kohle geschwärzt. Die kleinen dunklen Augen funkelten lebhaft. Bis auf die Haare war alles an dem kleinen Kerl dunkel. Die Lippen waren von einem tiefen Rotbraun, anders, als Sophie es jemals bei einem Menschen gesehen hatte. Kapuzenjacke, Hose und die Stiefel, die der Zwerg trug, waren schwarz wie die Nacht.
"Wohin gehen wir?", wollte Sophie wissen.
"Das wirst du sehen."
Der lange Gang schien kein Ende zu nehmen. Langsam mischte sich Angst in Sophies Neugier. Aus dem Museum drangen keine Stimmen hierher. Sophie hörte nichts als ihre eigenen Schritte neben denen des kleinen Mannes. Die Schritte klangen hohl und schienen in Sophies Kopf widerzuhallen. Sie schwitzte. Was hatte der Alte mit ihr vor? Vielleicht brachte er sie als seine Gefangene in ein unterirdisches Verlies. Und sie musste bis ans Lebensende als Sklavin für ihn schuften ...

Video

Lesung der beiden Autorinnen in der Buchhandlung Junius in Gelsenkirchen am 2. September 2010.

Pressestimmen

Mit diesem Werk ist dem Mutter/Tochter Gespann eine wundervolle und fantasiereiche Geschichte gelungen. Es lässt sich flüssig lesen, die Sätze sind einfach und klar verständlich geschrieben. Das macht es auch für die älteren Kinder zu einem Buch, welches sie gut lesen können. Die Figuren sind liebevoll und spannend beschrieben. Man kann sich in die Protagonisten einfühlen und ich empfand sehr viel Sympathie mit den beiden mutigen Kindern.
Rezension von AdrienneAva, auf Amazon, 2016

Dass das Buch stets klar und wohltuend unmodisch geschrieben ist, dabei poetisch oder spannungsreich, je nach Erfordernis, soll nicht unerwähnt bleiben. Die Kinder sind dennoch Kinder von heute, nicht “Kids” mit übertrieben imitierter Jugendsprache. Hier zeigt sich sehr angenehm und niveauvoll ein Stück kinderliterarischer Kultur.
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW, Mai 2011 (Link nicht mehr verfügbar)

Ich habe das Buch von meiner Tante zum Geburtstag geschenkt bekommen. Da ich nicht viel lese, war ich erst enttäuscht, dass ich ein Buch bekommen hab. Aber weil meine Tante sagte, es ist eine Geschichte die im Ruhrgebiet spielt und über das Ruhrgebiet handelt, habe ich dann doch angefangen und konnte nicht mehr aufhören. Ich fand die ganze Geschichte einfach nur schön und spannend. Auch die Orte fand ich gut, da ich mit meinen Eltern schon im Bergbaumuseum war. Das Ende war auch super klasse. Es macht richtig Spaß zu lesen.
Kinder-Rezension, auf Amazon, 2010

Dass das Buch stets klar und wohltuend unmodisch geschrieben ist, dabei poetisch oder spannungsreich, je nach Erfordernis, soll nicht unerwähnt bleiben. Die Kinder sind dennoch Kinder von heute, nicht “Kids” mit übertrieben imitierter Jugendsprache. Hier zeigt sich sehr angenehm und niveauvoll ein Stück kinderliterarischer Kultur.
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW, Mai 2011 (Link nicht mehr verfügbar)

"Die Hüter des Schwarzen Goldes" bietet Spannung und Pfiff bis zur letzten Seite.
heb in Ruhrnachrichten, 16.12.2010

Ein schönes Buch und mehr wird jetzt nicht verraten!
Empfehlung von Mechthild Römer im Lesemagazin schmitzkatze Nr. 12, November 2010, S. 39

Jetzt hat das Ruhrgebiet seinen eigenen Fantasy-Roman.
Bildzeitung NRW, 31.08.2010

Eine wunderschön geschriebene Geschichte, in der auch nebenbei das Leben der Bergleute geschildert wird.
Schalke Unser, September 2010

Mit viel Liebe zum Detail haben Inge Meyer-Dietrich und Anja Kiel ihre Figuren und deren Beziehungen gezeichnet, die bilderreiche Sprache lässt den Leser schnell eintauchen in die unbekannte spannende Welt unter Tage.
Wochenkurier Ausgabe Hagen: 29.09.2010 (Link nicht mehr verfügbar)


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